Die Baumkathedrale

Bis vor 10.000 Jahren lag der Norden Deutschlands am Eisrand des nordischen Inlandeises. Zu dieser Zeit des Pleistozäns war derart viel Wasser in Form von Eis in den bis zu drei Kilometer mächtigen Eisschilden des Nordens gebunden, dass der Meeresspiegel etwa 130 Meter unter dem heutigen Niveau lag. Dadurch fiel die Nordsee trocken und die Ostsee wich dem dicken Eispanzer. Das skandinavische Inlandeis reichte bis nach Hamburg und Berlin. Im Süden grenzte die Vergletscherung der Alpen bis in das Gebiet Münchens.

Die untergehende Sonne berührte gerade den Horizont und schickte ihre tiefroten Strahlen für wenige Minuten tief in den Wald hinein. Der ohnehin schon bunt verfärbte Herbstwald leuchtete für einen Moment lang intensiv auf. Der Eindruck dieses Augenblicks war so überwältigend, dass er mich in die Zeit der Jäger und Sammler zurückversetze. Ganz ähnlich muss es überall in Mitteleuropa ausgesehen haben, als die Wälder sich die eiszeitlichen Tundren zurückeroberten und die Menschen ihre Rituale in diesen Wäldern abhielten.

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