Quecksilber

Das geothermale Gebiet des Norris Geyser Basins ist der heißeste und dynamischste Teil in der vulkanischen Caldera von Yellowstone. Es liegt am nordwestlichen Rand der Caldera, wo große Störungen der Erdkruste auf die ringförmige Bruchzone treffen, die durch den verheerenden Ausbruch vor 630.000 Jahren entstand.
Im Norris Geyser Basin liegt daher die Magmakammer am dichtesten unter der Oberfläche und erzeugt die höchsten Oberflächentemperaturen. Saures und silikatreiches Wasser tritt aus, das Schwefelsäure enthält, die sich bildet, wenn gelöste Wasserstoffsulfide mit der Luft in Berührung kommen und diese wiederum durch Bakterien zu Schwefel und Schwefelsäure umgewandelt werden. Nur wenige dieser thermoacidophilen Archae können unter diesen Bedingungen gedeihen. Die Temperatur des heißen Wassers sinkt an der Luft stark ab, woraufhin der gelöste Sinter ausfällt. Da das Gelände leicht geneigt ist, entstehen in Folge Sinterterrassen. An der Quelle ist die Sinterausfällrate am größten. Der Terrassenbau entsteht in Fließrichtung. Die kleinen silbergrauen Geyseritknollen bilden sich ebenfalls aus dem siliziumreichen Sinter. Durch die Wasserbewegung werden einzelne Knollen transportiert und dabei gerundet.
Im flachen, warmen Wasser der Terrassen spiegelt sich der blaue Abendhimmel mit vereinzelten Wolken und erzeugt so die quecksilberartige Farbe.

August 2008
Canon 20D, Canon EF-S 10-22 mm, f/22, 1 Sek, 100 ASA, Stativ
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