Dieser stark bemooste Canyon im Hochland von Island ist mit seinen, bis zu 120 Meter hohen, Wasserfällen und schroffen Felswänden wie aus einem Märchenbuch entsprungen. Diese dramatische Landschaft wurde durch vulkanische und glaziale Prozesse geformt und stellt ein einzigartiges Ökosystem dar. Seit dem Ende der Eiszeit entwässert ein Seitenarm der Vatnajökull-Eiskappe in diesen 400 Meter tiefen Canyon. Unter der bis zu 1000 Meter mächtigen Eiskappe liegen mit der Grímsvötn und dem Bárðarbunga zwei der aktivsten Vulkane Islands.
Durch die immerwährend hohe Luftfeuchtigkeit verwandelte sich dieser Canyon mit der Zeit in ein lebendiges Gemälde aus Moospolstern. Moose sind Pionierpflanzen, die auf dem vulkanischen Basalt und Obsidian, einem vulkanischen Glas, gedeihen. Sie bilden dichte, leuchtend grüne Teppiche und sind perfekt an die rauen Umweltbedingungen angepasst. Sie gehören sogar zu den ältesten Landpflanzen der Erde und haben perfekte Überlebensstrategien entwickelt. Dazu gehören ihre hohe Toleranz gegenüber Austrocknung und ihre Wasseraufnahme direkt aus der Luft, sowie über Niederschläge in Form von Schnee und Regen. Sie tragen zur allmählichen Humusbildung bei, speichern erhebliche Mengen an Wasser und bieten zahllosen Insekten einen Lebensraum, was wiederum Vögel anzieht, wodurch in diesem Canyon auch Raubtiere wie der Polarfuchs heimisch wurden. So bilden die Moose nicht nur nicht nur einen bezaubernden grünen Teppich für das Auge, sondern bilden ein stilles ökologisches Fundament. Sie erzählen von der Widerstandskraft des Lebens unter extremen Bedingungen und sind essenziell für die langfristige Entwicklung stabiler Ökosysteme in Islands Hochlandregionen.