Es gibt Orte auf unserem Planeten, an denen der Blick in den Sternenhimmel mehr als andächtiges Staunen hervorruft. Dann wird er zu einer stillen Erinnerung an unsere Herkunft. Wir sind lebendig gewordener Sternenstaub, geboren aus den Überresten explodierter Sterne.
Der Mesa Arch in den Canyonlands des Colorado-Plateaus ist solch ein Ort. Ein steinerner Torbogen, der nachts wie aus der Zeit gefallen erscheint, öffnet ein Portal in die Unendlichkeit. Wer hier unter den Sternen verweilt, fühlt sich nicht unbedeutend und klein – sondern wieder als ein Teil des Ganzen.
Der Arch besteht aus rötlichem Wingate-Sandstein, der aus der Dinosaurierzeit des Jura vor über 200 Millionen Jahren stammt. Zu dieser Zeit waren alle Landmassen im Superkontinent Pangäa vereint und Nordamerika war eine Wüste des Ausmaßes der heutigen Sahara. Mächtige Sanddünen wanderten über das Land und verfestigten sich im Laufe der Zeit zu Gestein. Millionen Jahre der Formung durch Wind, Wasser und Frostsprengung haben Mesa Arch geformt.
Über seinem Bogen entfaltet sich die kosmische Weite des nördlichen Milchstraßenbogens: Links das bekannte „W“ der Kassiopeia, im Zentrum spannt sich das helle Sommerdreieck auf, bestehend aus den Sternen Atair im Sternbild Adler, Vega in der Leier und Deneb im Schwan.
Der Blick durch dieses Steintor öffnet ein Fenster aus Raum und Zeit ins Werden und Vergehen, in Zeiträume, die uns den Atem nehmen – und vielleicht auch wiedergeben. In solch einer Nacht wird aus Geologie, Astronomie und Erlebnis etwas Größeres: eine stille Einladung, sich an unsere Wurzeln zu erinnern, wer wir sind, und auf was für einem einmaligen Planeten wir leben dürfen.