Die winterliche Landschaft des Schwarzwalds hüllte sich in 1300 Metern Höhe in dichten Nebel, der in Wolken verhüllten Gipfel. Eine orientierungslose Wanderung durch kontourloses Weiß, in der vereinzelte Bäume auftauchten wie diffuse Geister, nur um sich wieder im Nebel zu verlieren.
Die Temperatur fiel auf frostige -4 Grad Celsius ab und die hohe Feuchtigkeit der Luft kristallisierte zu zartem Raureif, der sich wie gefrorener Atem auf die knorrigen Äste der im Nebel auftauchenden Eichen legte. Tief verwurzelt im gefrorenen Boden, standen sie im diffusen Licht – umgeben von einem Teppich aus unberührtem Schnee, der die Landschaft in Licht und Stille auflöste, eingehüllt in fließendes Weiß.
Nur noch die schwarzen Linien der Stämme und Äste zeichneten sich ab – wie mit Tusche gemalt. Der Eindruck erinnerte an japanische Sumi-e-Malerei – jene Kunstform, bei der mit minimalen Pinselstrichen das Maximum an Ausdruck geschaffen wird.
Diese Szenerie wirkte, als hätte die Zeit das Atmen eingestellt. Inmitten dieser eisigen Kälte offenbarte sich eine Schönheit, die sich nur dem mitteilt, der bereit ist, sich im Nichts zu verlieren und in Stille zu schauen.