Der eiszeitlich gebildete Schaalsee erstreckt sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Mit einer Länge von 14 km und einer Breite bis zu 5.4 km gehört er mit -78 m zu den tiefsten Seen Norddeutschland. Dieses tiefe Strudelloch zwischen Seedorf und Groß Zecher bildete sich durch einen Wasserfall im eiszeitlichen Gelände. Im Mittel erreicht der buchtenreiche See aber nur eine Tiefe von -17 m.
Als die letzte Eiszeit, die Weichselvereisung, vor ungefähr 12.000 Jahren hier endete, hinterließen das Eis und die Schmelzwasser eine Seenkette, die sich zwischen Lübeck und der Elbe erstreckt. Die Wasserströme durchbrachen dabei zahlreiche Endmoränen und strudelten tiefes Rinnensystem aus, in denen heute die zahlreichen der Seen der Region liegen. Diese ursprünglichen Abflussrinnen entwickelten sich bereits unter dem Inlandeis und wurden durch den Rückzug des Eises stark überformt.
Die ehemaligen Moränenwälle, die die höchsten Erhebungen der eiszeitlichen Landschaft bildeten, sind auch heute noch erhalten, und verleihen dem, vom Wald umgebenen, Schaalsee seine typische hügelige Landschaft. Dort, wo diese Moränenwälle steil aus dem Wasser herausragen, bildeten sich Halbinseln, die Werder genannt werden. Dies ist der Grund, weshalb der Schaalsee so buchtenreich ist. Dort wo Toteisblöcke vom Inlandeis abbrachen und liegen blieben, entwickelten sich durch das sehr langsame Abtauen dieser Eismassen Vertiefungen mit Steilhängen. Diese Geländeformen prägen heute als bis zu 25 m hohe Steilufer das Landschaftsbild des Schaalsees. Sedimente und Geländestufen in bis zu 45 m Höhe lassen darauf schließen, dass der See nach dem Ende der Eiszeit einen deutlich höheren Wasserstand hatte als heute und damit auch erheblich größer war. Gespeist wird der Schaalsee vor allem durch Quellen am Seeboden und zu einem geringeren Anteil durch kleinere Bäche des Umlands.
Die von den Gletschern des Inlandeises und den Schmelzwasserströmen mitgeführten Gesteine und großen Findlinge sind überall am Schaalsee zu finden. So leitet sich auch der Name des Sees aus dem altslawischen Wort Scala für Stein ab. Diese vom Eis nach Norddeutschland transportierten Gesteine zeigen das breite Spektrum der Zusammensetzung des skandinavischen Grundgebirges. Dieses Grundgebirge besteht aus den tiefen Wurzeln dieser ehemaligen Gebirge. Einstmals tief in der Erdkruste versenkt, erklärt es ihr enormes Alter von etwa 1500 Millionen Jahren. Daher sind die meisten Steine, die man am Schaalsee findet entweder uralte Granite oder deren, durch Druck und Hitze im Erdinneren stark überprägten Varianten, die Gneise. Es finden sich aber auch zahlreiche vulkanische Gesteine, die nicht nur Zeugen der Bildung dieser ehemaligen Gebirge sind, sondern auch von den Ozeanen erzählen, die einst zwischen diesen Landmassen lagen.
Im Allgemeinen unbeliebt, steht das Aprilwetter bei mir hoch im Kurs.
Diese launischen Wetterlagen entstehen aufgrund der besonders starken Temperaturgegensätze zwischen dem sich bereits stark erwärmenden Süden Europas und dem immer noch winterlich kalten Norden. Da Wind und Wetter immer ein Abbild dieser Temperaturgegensätze sind, geht es in der Atmosphäre desto wilder zu, je größer die Unterschiede in Druck und Temperatur zwischen Nord und Süd, aber auch zwischen Meer und Land sind. Denn das Land erwärmt sich wiederum viel schneller als die Ozeane. Dafür haben die Ozeane längeres Gedächtnis für die aufgenommene Wärme als die schnelllebige Atmosphäre. Die im Sommer gespeicherte Wärme der Meere wird so zeitversetzt wieder an die Atmosphäre abgegeben, was den Effekt der Jahreszeiten abmildert. Dies führt aber auch dazu, dass die Meere in unseren Breiten im Frühjahr am kältesten sind, während sich das Land bei wolkenlosen Bedingungen schnell auf frühsommerliche Temperaturen aufheizt.
Die Folge ist Aprilwetter mit seinem raschen Wechsel zwischen Sonnenschein und Schauern, die oft mit Gewittern und Graupel einhergehen. Insbesondere im Flachland bieten solche Wetterlagen ideale Fotobedingungen, weil der unvermeidlich große Himmelsanteil dann auf dramatische Weise die Szenerie belebt. Für das ideale Licht eignet sich insbesondere die Zeit um den Sonnenauf- und Untergang. Allerdings schränkt es auch die fotografischen Möglichkeiten erheblich ein, denn es ist sehr schwierig, das chaotische Aprilwetter zur rechten Zeit am rechten Ort zu haben. Daher erfordern solche Aufnahmen sowohl Ausdauer und Planung, als auch Glück.
So war es auch in diesem Fall. Der Schaalsee bot die ideale Kulisse und das Aprilwetter sorgte für eine rasche Abfolge aus Sonnenschein mit Gewittern mit Graupelschauern. Um die Weite dieser Landschaft aufnehmen zu können entschied ich mich für ein 180° Panorama, dass den See vom Sonnenuntergang im Westen über den Süden hinweg bis zum Osthorizont am linken Bildrand zeigt. Großes Glück war es, das genau zum Sonnenuntergang ein solches Gewittern durchzog und für diese einmalige Licht- und Wolkenstimmung sorgte. Während die Umgebung des Sees noch weiß vom Graupel war, spiegelte sich das intensive Blaugrau der düsteren Wolken im, vom Wellen bewegten, See und das abziehende Gewitter verlieh der Szenerie eine magische Atmosphäre.